
Viele von uns sind in einem tiefen emotionalen Mangelgefühl aufgewachsen – einem Gefühl von: Ich bin nicht richtig. Ich muss etwas sein, um geliebt zu werden. Ich kann mich nicht auf die Liebe meiner Bezugspersonen verlassen.
Die Gründe dafür liegen in einem tiefen gesellschaftlichen Trauma, das (bedingt durch Kriege, den Kampf ums Überleben und unbewältigte persönliche Traumata unserer Vorfahren) von Generation zu Generation weitergeben wurde.
Unsere Eltern konnten uns deshalb oft nicht geben, was es gebraucht hätte, um sich selbst zu lieben, sich selbst zu vertrauen und somit sichere Bindungen leben zu können.
Es fehlt außerdem eine Institution, die uns emotionale Gesundheit lehrt. Schule könnte das leisten, aber sie ist noch so strukturiert, dass sie mit Druck, Vergleich und Angst arbeitet, also werden wir mit diesen, so unglaublich wichtigen Themen uns selbst überlassen.
Die Lösung für diese emotionale Unerfülltheit hoffen wir nun in der Partnerschaft zu finden. Wir sehnen uns nach der großen Liebe, die uns erfüllt, mit der wir weniger Angst haben müssen, mehr Sicherheit fühlen und endlich in unserem Wesen gesehen und angenommen werden.
Doch wenn wir aus diesem Mangelgefühl heraus in eine Partnerschaft gehen, dann werden wir uns auf Dauer nur gegenseitig triggern. Und weil wir, wenn wir verletzt sind, nur Menschen attraktiv finden, die selbst verletzt sind, und weil wir gleichzeitig gelernt haben, unsere Verletzlichkeit in Form unserer Gefühle zu unterdrücken, enden wir zu oft in Kämpfen und schaffen Distanz, obwohl es doch die Nähe ist, die wir uns am meisten wünschen.
Ich glaube an die Liebe, denn sie motiviert uns, unsere Themen anzusehen und zu heilen. Doch ich glaube auch daran, dass beide Partner wirklich ernsthaft an ihrer Heilung arbeiten sollten, dass sie zumindest ihre Themen erkennen, um dann Verantwortung dafür zu übernehmen.
Es gilt, sich vom unsicheren Bindungstypen, zum sicheren Bindungstypen zu entwickeln. Dabei ist es ok, wenn ein Partner vorangeht. Geht der andere Partner aber nicht mit, dann wird die Wahrscheinlichkeit höher, dass es zur Trennung kommt. Denn der Partner, der sich heilt, der verändert seine Wahrnehmung von der Welt. Er sieht die Welt dann nicht mehr durch die Brille seiner Verletzungen, sondern entwickelt ein starkes Bewusstsein für den eigenen Wert, erschafft hohe Standards, wie andere Menschen mit ihm umgehen, ist emotional erfüllt und deshalb nicht mehr von anderen abhängig. Das verändert auch seine Attraktivität - die Anziehung für unsichere Bindungstypen wird schwinden und die für sichere wird steigen - kein Problem also, wenn ihr beide innerhalb der Partnerschaft zum sicheren Bindungstypen werdet.
Jetzt könnte es passieren, dass du unbewusst deine Heilung vermeidest, weil du Angst hast, dass dein Partner nicht mitzieht oder das nicht schafft. Du willst ja diese Beziehung unbedingt erhalten, schließlich bist du ja einmal mit so einer großen Hoffnung gestartet, dass es diesmal klappt und alles gut wird.
Nur du kannst entscheiden, wie du damit umgehst. Auf jeden Fall kannst du erst einmal loslassen – und zwar die Idee, dass die Erlösung von außen kommt. Und vielleicht ist es ja gar nicht die schlechteste Idee, mit einem emotional gesunden Partner leben zu können, der seine Gefühle selbst regulieren kann und dich nicht als Projektionsfläche verwenden muss für seine eigenen unterdrückten Themen. Vielleicht ist es auch nicht so verkehrt, die Erfahrung zu machen, dass du Schwächen haben darfst und es nicht gleich im Drama endet, wenn sie sich doch noch zeigen. Und vielleicht ist es auch kein Weltuntergang, wenn dein Partner nach einem kleinen Rückfall in dein altes Muster ruhig bleibt, deine Hand nimmt und sagt: Wir schaffen das Baby!
Bist du daran interessiert, deine Themen anzuschauen und Verantwortung zu übernehmen, dann kontaktiere mich unter coaching@maja-bronold.de
Liebe Grüße, deine Maja